Wie sieht eine ergotherapeutische Behandlung aus?
Am Beginn der Ergotherapie steht die ergotherapeutische Diagnostik. Für den Befund befragen wir den Patienten und/oder seine Angehörigen zu den vorhandenen Einschränkungen. Zusätzlich verwenden wir standardisierte Fragebögen. Weitere Informationen erhalten wir, indem wir den Patienten beobachtet, eventuell körperlich untersuchen und mit ihm standardisierte Tests durchführen.
Die Behandlung ist an die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen angepasst und die Zielsetzung wird gemeinsam mit dem Patienten festgelegt. Sie kann in einer Gruppe stattfinden oder als Einzeltherapie. Eine große Rolle spielt auch die Einbeziehung der Angehörigen. Nachfolgend einige Beispiele:
Ergotherapie bei Einschränkungen des Bewegungsapparates
Wir Ergotherapeuten unterstützen zum Beispiel Menschen, die Gliedmaßen verloren haben oder sie aufgrund einer Erkrankung nicht mehr benutzen können. Mit verschiedenen Maßnahmen versuchen wir, die verlorenen Fähigkeiten des Patienten auszugleichen beziehungsweise zu ersetzen. Dazu gehört zum Beispiel das Umlernen des Bewegungsverhaltens, ohne dass der Patient dabei eine krankhafte Fehlbelastung entwickelt. Teil der Therapie ist oft das gezielte Einüben von Aktivitäten des täglichen Lebens. Dazu gehören zum Beispiel Anziehen, Essen und Körperpflege. Auch die Umgebung eines Menschen beeinflusst seine Handlungsfähigkeit wesentlich. Daher unterstützt wir Ergotherapeuten den Patienten nicht nur dabei, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verbessern. Wir geben außerdem Hilfestellungen und Anregungen, wie die Umgebung an die Bedürfnisse des Betroffenen angepasst werden kann. Der Patient erlernt mit unserer Hilfe auch den richtigen Umgang mit Hilfsmitteln, zum Beispiel mit dem Rollstuhl, mit Prothesen, Schreibhilfen und Toilettengriffen.
Ergotherapie bei Kindern
Das große Ziel der Ergotherapie in der Pädiatrie ist es Beeinträchtigungen und Entwicklungsverzögerungen von Kindern und Jugendlichen im motorischen und im kognitiven Bereich zu behandeln. Der Einsatz von uns Ergotherapeuten in der Pädiatrie kann dabei bereits im Säuglingsalter beginnen und sich bis ins Jugendalter vollziehen. Hier einige typische Einsatzgebiete:
• Verhaltensstörungen
• Sensorische-Integrationsstörungen
• Aufmerksamkeitsdefiziete und Konzentationsstörungen
• Lernstörungen
• Hyperaktivität
• Entwicklungsverzögerungen (körperlich, wie auch geistig und seelisch)
• Autismus
• Muskelerkrankungen
• Störungen in der Motorik und in der Koordination
• Folgeschäden, durch Erkrankungen ausgelöst
•Geburtstraumen
Es gibt zahlreiche Indikatoren, die auf eine Erkrankung hinweisen, die den Einsatz der Ergotherapie & Pädiatrie sinnvoll machen können. Zu diesen Indikatoren gehören zum Beispiel: Probleme beim Lesen oder Schreiben, gestörtes Berührungsempfinden, fehlende Kraft oder fehlende Ausdauer, Ungeschicklichkeit (im unnatürlichen Maße), Hyperaktivität, Waschabneigungen, Inaktivität, Probleme bei der Alltagsbewältigung (Anziehen, Essen, Umgang mit Geld, …).
Inhalte der Ergotherapie in der Pädiatrie
In der Pädiatrie spielt das Elterngespräch eine wichtige Rolle. Im Rahmen eines Einführungsgespräches werden die Eltern zu den Problemen und Auffälligkeiten ihrer Kinder befragt. Unter Umständen kann es hier sogar sinnvoll sein auch Informationen aus dem Umfeld der Kinder (z.B. Meinungen und Erfahrungen von Lehrern oder Kindergärtnern) mit aufzunehmen. Nachdem die Eingangsdiagnostik für unsere Behandlung in der Pädiatrie gestellt ist, wird man (in Rücksprache mit den Eltern) einen Therapieplan erarbeiten um die weiteren Behandlungen zu strukturieren.
Die Behandlungen der Ergotherapie in der Pädiatrie sind so ausgerichtet, dass Sie die alltäglichen Handlungen des Kindes unterstützen. Alltagsrelevante Situationen (z.B. das Schnürsenkelbinden bei den Schuhen) werden aufarbeitet und es werden entwicklungsfördernde Handlungen trainiert, die das Leben im Alltag erleichtern. Ein wesentliches Merkmal der Ergotherapie bei Kindern ist es, dass die Behandlung in einem spielerischen Umfang stattfindet. So kann zum Beispiel auch das Schaukeln ein einfaches Element einer Behandlung im Rahmen der Ergotherapie in der Pädiatrie sein, dass den Gleichgewichtssinn des Kindes stärken und unterstützen soll.
Die Behandlung eines Kindes durch Maßnahmen der Ergotherapie muss immer unter der Berücksichtigung des tatsächlichen Entwicklungsstandes des Kindes durchgeführt werden. Nur so können Überforderung, Unterforderung oder Demotivation durch Misserfolg verhindert werden.
Zu den weiteren Inhalten der ergotherapeutischen Behandlung in der Pädiatrie gehört z.B. auch das Anleiten zu alltäglichen handwerklichen Tätigkeiten (ebenfalls in einem spielerischen Rahmen) oder das Fördern durch gestalterische oder musische Prozesse.
Eine wesentliche Behandlungsmethode bei der Ergotherapie in der Pädiatrie ist die sogenannte Sensorische Integrationstherapie. Die Sensorische Integrationstherapie hat vor allem das Ziel, Wahrnehmungsstörungen bei Kindern zu therapieren. Durch die Anregung der Basissinne soll die richtige Verarbeitung der wahrgenommen Reize verbessert und gefördert werden. Aus Sicht der Ergotherapie liegen Wahrnehmungsstörungen bei Kindern dann vor, wenn Kinder nicht in der Lage sind, die Reize ihrer direkten Umwelt (sehen, hören…) und die eigene Körperwahrnehmung richtig zu verarbeiten. Im Rahmen der Sensorischen Integrationstherapie setzt man daher an dieser Stelle konkret an und versucht die gestörte Wahrnehmung eines Kindes durch eine spielerische Therapie zu behandeln. Das Kind wird im Rahmen der Sensorischen Integrationstherapie bestimmten sensorischen Reizen ausgesetzt und lernt durch die Therapie, diese richtig zu verarbeiten.